Holzoberflächen
Holz ist Trend bei Möbelbau und Raumgestaltung. Der natürliche, nachwachsende Rohstoff ist nicht nur umweltfreundlich, sondern strahlt auch einzigartige Wärme und Wohnlichkeit aus. Naturhölzer haben zudem einen guten Einfluss auf das Raumklima und überzeugen durch enorme Langlebigkeit. Für Massivholz spricht auch die breite Palette der Bearbeitungsmöglichkeiten. Holz lässt sich in jede Form bringen. Die Holzoberflächen erhalten durch unterschiedliche Bearbeitungen eine einzigartige Ausstrahlung. So lassen sich Hölzer jedem Wohnstil, Geschmack und Nutzeranspruch anpassen.
- Warum Holzoberflächen für Möbel behandeln?
- Methoden zur Behandlung von Holzoberflächen
- Holz geölt
- Holz gewachst
- Holz lasiert
- Holz gebeizt
- Holz lackiert
Warum Holzoberflächen für Möbel behandeln?
Möbel in Innenräumen sind zwar weniger allen Wettereinflüssen ausgesetzt. Dennoch wirken im Raum Feuchtigkeit, trockene Heizungsluft, UV-Licht und Temperatur auf das Holz ein. Zwar bewährt sich auch unbehandeltes Holz als langlebig und stabil, doch die Holzoberflächen können mit der Zeit vergrauen, nachdunkeln, fleckig und rauer werden. Gegen Stöße, Kratzer und Reinigung sind unbehandelte Oberflächen weniger geschützt. Sowohl aus ästhetischen Gründen wie um die Haltbarkeit der Hölzer zu erhöhen, ist die Oberflächenbehandlung ein Muss. Bei den meisten Fertigmöbeln sind die Holzoberflächen bereits herstellerseitig behandelt. Sie sind geölt, gebeizt, lackiert oder lasiert. Beim Kauf sollten Sie wissen, was es mit den Behandlungen der Holzoberflächen auf sich hat. Immer mehr Kunden wünschen sich Möbel nach Maß oder Bausätze für Großmöbel wie deckenhohe Regale, Bords, Schränke und mehr. Hier werden vielfach unbehandelte Holzteile angeboten. Hobbyschreiner kaufen sich unbehandeltes Holz und bauen selbst individuelle Möbel. Seltener werden auch unbehandelte Fertigmöbel angeboten. In diesen Fällen ist Eigeninitiative für die Holzbehandlung gefragt. Das hat allerdings den Vorteil, dass Sie die Holzoberflächen nach Ihren Ansprüchen gestalten können.
Methoden zur Behandlung von Holzoberflächen
Es gibt eine Vielzahl von Techniken, die Holzoberflächen zu behandeln. Die Methoden stehen jeweils für bestimmte optische Veränderungen und Einflüsse auf den Holzschutz.
Holz geölt
Auf das Holz wird ein Holzöl aufgetragen. Besonders umweltfreundlich sind pflanzliche Öle. Das Öl schützt das Holz, versiegelt es aber nicht. Das Holz bleibt atmungsaktiv und behält seine natürliche Holzoberfläche. Es gibt im Handel Öle in jeweils passenden Holzfarben. Für stark belastete Hölzer wie Dielen usw. werden Hartöle verwendet.
Holz ölen
Reinigen Sie die Holzoberflächen gründlich mit Neutralreiniger und einer mittelharten Bürste, beschleifen Sie die Holzoberflächen gleichmäßig und entfernen anschließend Fettrückstände und Staub gründlich. Dann wird das Öl mit einem weichen Tuch zügig und gleichmäßig aufgetragen.
Holz gewachst
Wachs schützt wie Öl, ohne zu versiegeln, überzieht das Holz aber mit einer dickeren Schutzschicht. Die Naturoptik bleibt erhalten. Die Glanzschicht ist optisch attraktive und verhindert das Eindringen von Staub. Wachs wird als reines Naturprodukt angeboten. Wachsprodukte gibt es farblich passend zum Holz.
Holz wachsen
Reinigen und schleifen Sie die Oberflächen wie beim Ölen. Sie können eine feste Wachspaste oder zähflüssige Wachsprodukte wählen. Wachspasten erhöhen den Schutzfaktor. Tragen Sie das Wachs mit einem Pinsel oder einem Tuch auf. Beschleifen Sie die Holzoberflächen nach dem Trocknen (ca. 1 Stunde) nochmals und tragen Sie die endgültige Wachsschicht auf.
Holz lasiert
Lasuren sind Flüssigkeiten zur Holzimprägnierung. Es gibt Innen- und Außenlasuren. Die Holzoberflächen können farblos oder farbig lasiert werden. Die Lasur schützt, härtet die Holzoberflächen, ist aber keine Versiegelung. Außenlasuren machen Holz wetterfest.
Holz lasieren
Reinigen Sie die Holzflächen gründlich und schleifen Sie sie ab. Entfernen Sie Fett und Staub restlos und tragen Sie die Lasur gleichmäßig mit einem Pinsel auf. Trocknungszeit je nach Herstellerangabe.
Holz gebeizt
Beizen ist ein Färbeverfahren mit Flüssigkeiten auf Lösemittel- oder Wasserbasis, wobei wasserbasierte Beize besonders umweltfreundlich ist. Das Holz behält die natürliche Maserung, bleibt unversiegelt und wird nur farblich verändert. Erreichbar sind Dunklungen, Aufhellungen, rustikale Aspekte, Antikoptik, Schattierungen. Nach dem Beizen muss Holzschutz wie Öl, Wachs oder Lasur aufgetragen werden.
Holz beizen
Das Holz muss gut mit lauwarmem Wasser durchfeuchtet, gereinigt, leicht geschliffen werden. Tragen Sie die Beize auf und lassen Sie sie das gebeizte Holz ca. 8 Stunden trocknen. Tragen Sie dann einen farblosen Holzschutz auf.
Holz lackiert
Eine Lackierung versiegelt die Holzoberflächen für lange Dauer. Lacke lassen sich beliebig erneuern und überlackieren. Holz kann farblos oder farbig lackiert werden. Farbige Lackierungen können auch auf Möbel aus verschiedenen Hölzern aufgetragen werden. Altholz erhält durch Lacke eine neue Optik. Es gibt ökologisch verträgliche Lacke ohne Lösemittel.
Holz lackieren
Vor dem Lackauftrag verfahren wie bei jedem Verfahren zur vorbereitenden Behandlung für Holz. Reinigen Sie die Holzoberflächen gründlich und schleifen Sie sie an. Entfernen Sie alten Lack, Lackreste mittels Abschleifen oder mit Abbeizer gründlich. Nach nochmaliger Reinigung und Trocknung kann der farblose Lack oder Farblack aufgetragen werden. Verwenden Sie passende Pinsel oder Lackrollen für den Auftrag und beachten Sie die Trocknungszeit je nach Herstelleranweisung.
Holz gekälkt
Mit einer Kalkpaste erhalten Holzoberflächen durch einen Grauschleier eine künstliche Alterung. Das Verfahren wird für Antikoptik, rustikale Optiken oder Vintage gern verwendet. Kalken hat keinerlei Schutzwert. Die Flächen müssen sowohl vor- wie nachbehandelt werden. Fertigmöbel sind dann also gleichzeitig gebeizt, lasiert oder lackiert.
Holz kalken
Hier handelt um ein Verfahren mit vielen Arbeitsschritten. Reinigen, schleifen und grundieren Sie die Holzoberflächen. Die Kalkpaste wird nach dem Trocknen der Grundierung aufgetragen. Weiche Holzarten reagieren optisch besser als Harthölzer. Die Kalkpaste wird quer zu Maserung aufgetragen. Benutzen Sie dazu ein fusselfreies Tuch, am besten aus Leinen. Entfernen Sie danach überschüssige Kalkreste durch gründliches Abreiben der Holzflächen. Im Anschluss tragen Sie einen farblosen Lack oder farbloses Wachs auf.
Holz gewischt
Das Wischen ist eine weitere Methode für künstliche Holzalterung. Hier werden Lackflächen "gealtert". Dabei werden per Wischmethode Lacke auf bereits lackierte oder lasierte Holzoberflächen aufgetragen.
Holz wischen
Reinigen Sie die Holzoberflächen, schleifen Sie alten oder frischen Lack an. Streichen Sie den Lackpinsel auf einer anderen Wischfläche gut aus und wischen Sie über die behandelten Flächen. Pinselausläufer und Wischspuren können sichtbar sein. Die Wischmethode kann auch mit einem kleinen Schwamm oder saugfähigem Tuch ausgeführt werden. Gewischt werden kann mit verschiedenen Farben oder mit einer Farbe auf lasiertem Naturholz.
Holz gebürstet
Beim Bürsten werden weiche Teile der Holzoberflächen gefurcht. Das Verfahren ist für Dickholz, Balken, dickholzige, rustikale Massivmöbel wie Bänke und Tische sowie für Truhen und Kommoden beliebt. Erreicht werden eine künstliche Alterung und attraktive rustikale Optik.
Holz bürsten
Sie können die Holzoberflächen per Hand mit Metallbürsten oder mit der Maschine mit Nylon-, Rosshaar-, Stahl-, Pflanzenfaserbürsten bearbeiten. Gebürstet wird mit unterschiedlichem Druck in Faserrichtung. Anschließend sollten die Holzoberflächen nochmals mit Lasur, Öl oder Wachs behandelt werden, um die Schutzschicht zu schließen.
Besondere Optik durch Einsatz mehrerer Methoden
Sie können zur Erreichung individueller Optik mehrere Methoden der Bearbeitung von Holz verwenden. So kann beispielsweise eine gewachste, geölte Fläche gebürstet und nochmals stellenweise lasiert werden. Die Wischmethode kann bei Lackierungen an Möbelrahmen, bei einigen Kommoden-Schubladen oder nur an Türfüllungen eingesetzt werden. Mit vielen der Bearbeitungsmethoden lassen sich alte Möbelstücke toll herrichten und in Vintage-Hingucker verwandeln. Wachs und Lacke können Sie für kleinere Reparaturen an Flächen verwenden. Das billige Möbelstück "von der Stange" oder vom Flohmarkt kann Designerflair verpasst bekommen, wenn die Holzoberflächen attraktiv bearbeitet werden.
Die Hersteller der Fertigmöbel der verschiedenen Stilrichtungen setzen für die Holzbearbeitung ebenfalls häufig verschiedene Techniken ein. Etwas Kenntnis über die verschiedenen Techniken für Holzoberflächen hilft Ihnen bei der Suche und Auswahl von Möbeln mit besonderer Optik. Auch ist es gut zu wissen, was hinter den Begriffen in den Produktbeschreibungen der Möbel steckt.